Die Industriellenvereinigung (IV) Salzburg sieht das Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Bündnis in greifbarer Nähe. Nun gilt es, die sich bietenden Chancen für Wachstum, Beschäftigung und Exporte zu nutzen. Österreich muss seine ablehnende Haltung überdenken und sich der qualifizierten Mehrheit im EU-Rat anschließen.
Die IV begrüßt die Entscheidung der EU-Kommission, sowohl das Mercosur-Abkommen als auch das modernisierte Handelsabkommen mit Mexiko zur Ratifizierung vorzulegen. „Nach über 25 Jahren intensiver und oft mühsamer Verhandlungen ist endlich ein entscheidender Schritt zur Realisierung des Mercosur-Abkommens gelungen“, erklärt IV Salzburg-Präsident Peter Unterkofler erfreut. „Jetzt liegt es an den EU-Mitgliedstaaten – inklusive Österreich – die Chancen für Wirtschaftswachstum, neue Arbeitsplätze und gesteigerte Exporte aktiv zu nutzen.“ Gerade angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Schwächephase in Österreich können derartige Abkommen wichtige Impulse für Konjunktur und Wettbewerbsfähigkeit liefern. Darüber hinaus ist ein verlässlicher, regelbasierter Welthandel essenziell – insbesondere vor dem Hintergrund einer unberechenbaren US-Handelspolitik und zunehmender protektionistischer Tendenzen weltweit.
Ein Konjunkturmotor für die österreichische Wirtschaft
Kern des Abkommens ist der schrittweise Abbau von etwa 91 Prozent der Zölle auf EU-Exporte in die Mercosur-Länder. Laut Angaben der Europäischen Kommission können Unternehmen in der EU damit jährlich bis zu vier Milliarden Euro an Zollkosten einsparen. Studien zufolge könnten die EU-Ausfuhren in die Region um bis zu 64 Prozent steigen, im Bereich der Industriegüter sogar um bis zu 94 Prozent.
„Das Mercosur-Abkommen ist entscheidend, um unsere Exportmärkte breiter aufzustellen. In geopolitisch unsicheren Zeiten und wirtschaftlichen Schwächephasen brauchen wir den Zugang zu neuen Märkten – nicht neue Handelsbarrieren. Österreich hat die Chance, massiv vom Abkommen zu profitieren – im Sinne unserer Unternehmen, der Beschäftigten und der gesamten Wettbewerbsfähigkeit“, so Unterkofler.
Protektionismus führt in eine Sackgasse
Schon heute sichern EU-Ausfuhren in die Mercosur-Staaten rund 32.000 Arbeitsplätze in Österreich. Mit dem Inkrafttreten des Abkommens könnte diese Zahl deutlich steigen. „Das Mercosur-Abkommen ist ausgewogen, gut ausverhandelt und ein wichtiges Signal der EU in einer sich wandelnden Welt. Die Vorteile für Österreich liegen klar auf der Hand – wir sollten sie nutzen. Es ist daher essenziell, das Abkommen so rasch wie möglich zu ratifizieren. Österreichs Bundesregierung ist nun gefordert, ihre ablehnende Haltung aufzugeben. Denn kurzfristiger Protektionismus bringt am Ende nur Verlierer hervor“, betont IV-Präsident Unterkofler abschließend.