Während Industriebetriebe in den meisten Bundesländern von einer konjunkturellen Abschwächung berichten, ist die Lage in Salzburg im österreichweiten Vergleich entspannter. Noch sprechen in Salzburg aktuell knapp acht von zehn Unternehmen von einer guten Geschäftslage – so das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der IV-Salzburg.
Dennoch blickt man 2019 vorsichtig dem weiteren Jahresverlauf entgegen: „Eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung ist zu erwarten, nicht aber eine Rezession“, so IV-Salzburg-Präsident Peter Unterkofler. Die Beurteilung der Geschäftslage stieg im vierten Quartal 2018 mit 79 Prozent somit auf das höchste Niveau des Vorjahres (Entwicklung in 2018: Q1: 70%, Q2: 72%, Q3: 61%). Die Aussicht auf die Geschäftslage im nächsten Halbjahr wird aktuell vom Großteil der befragten Unternehmen als gleichbleibend stabil gesehen. Von einer Verbesserung geht inzwischen wieder ein Zehntel der befragten Unternehmen innerhalb der nächsten 6 Monate aus. Jedoch ist ebenso ein weiteres Zehntel der Befragten vorsichtig pessimistisch und erwartet eine ungünstigere Geschäftslage bis Ende des ersten Halbjahres 2019.
Diese Perspektive bezieht sich auch auf die derzeitigen Auftragsbestände: Im vierten Quartal stieg die seit Jahresbeginn gesunkene Tendenz (Q1: 77%, Q2: 60%, Q3: 54%) wieder auf stabile zwei Drittel der Unternehmen an, die einen „guten“ Auftragsbestand verzeichnen. Rund ein Viertel der Unternehmen melden aktuell eine „durchschnittliche“ Auftragslage, das ist in etwa auch jener Wert, der Anfang 2018 angegeben wurde. Als „schlecht“ wurde die Lage lediglich von einem der befragten Unternehmen bezeichnet.
Auch wirkt sich die aktuelle Auftrags- und Produktionslage bereits auf den zukünftigen Beschäftigungsstand aus. Zusätzliche Kräfte in den kommenden 3 Monaten benötigt voraussichtlich knapp ein Fünftel der Unternehmen, hingegen haben drei Viertel gleichbleibenden Arbeitskräftebedarf. Vor einem abnehmenden Beschäftigtenstand muss aktuell nur ein Zehntel der Befragten warnen. Umso mehr besteht die Herausforderung für die Industrie darin, die Kapazitäten und Auftragsbestände bei gleichzeitigem Preisdruck zu halten.
Verbessert hat sich zu Jahresende auch wieder die Lage bei den Auslandsaufträgen: Etwa zwei Drittel der befragten Unternehmen bewertet die Auftragslage nunmehr als „gut“ (Q1: 66%, Q2: 60%, Q3: 54%, Q4: 64%). Dementsprechend ist auch eine „durchschnittliche“ Auslandsauftragslage nur noch bei ca. drei Zehntel der Unternehmen geben, im Q3 war dies noch bei etwa der Hälfte der Unternehmen der Fall. Lediglich ein Unternehmen bewertet mit „schlecht“.
Die Ertragssituation wird zu Jahresende von 60% der befragten Unternehmen als gut bewertet. Dieser Wert stellt damit den Jahreshöchstwert dar (Q1: 49%, Q2: 50%, Q3: 46%). Nur noch ein Unternehmen bewertet die Lage als schlecht, wohingegen eine negative Ertragssituation im Laufe des Jahres sogar zeitweise bei 15 Prozent lag. Die positive Erwartungshaltung zu den Erträgen sank nach dem „Sommer-Peak“ von 36 Prozentpunkten wieder zurück auf das Niveau von Anfang 2018. Damit einhergehend zeichnet sich auch für ca. ein Siebtel der befragten Unternehmen eine schlechtere Situation ab, die verbleibenden 68 Prozent sehen jedoch weiterhin eine gleichbleibende Ertragssituation.
Erfreulich ist, dass nunmehr wieder mehr als ein Viertel der Unternehmen eine steigende Produktionskapazität in den nächsten 3 Monaten erwartet (Q1: 59%, Q2: 32%, Q3: 21%), gleichzeitig warnen 11% der Befragten vor einer abnehmenden Kapazität, alle anderen werden gleichbleibend produzieren. Damit im Einklang sank eine steigende Auslastungsperspektive auf die nächsten drei Monate auch zu Jahresende hin weiter auf nunmehr 11 Prozentpunkte (Q1: 51%, Q2: 35%, Q3: 21%), ein Zehntel der Befragten sieht gar eine abnehmende Perspektive. Aktuell bestätigen aber fast vier Fünftel der Unternehmer mit ihren wohl gleichbleibenden Produktionskapazitäten weiterhin das Fundament des Industriestandorts Salzburg.
An der von der GfK Austria durchgeführten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 27 Betriebe mit 13.361 Beschäftigten beteiligt. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.