Wirtschafts-, Finanzpolitik & Recht

Das „Österreich-Paket“

Anfang März war der Vorstand der neu aufgestellten Staatsholding zu Gast in Salzburg. Auf Einladung von Peter Unterkofler, Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg diskutierte ÖBAG-Chef Thomas Schmid mit Lothar Lockl - bekannt als Wahlkampfmanager von Alexander Van der Bellen. Das Thema des Abends: Nachhaltigkeit und Wertsteigerung.

2019 wurde die Staatsholding strategisch neu ausgerichtet und in die Österreichische Beteiligungs AG (ÖBAG) umbenannt. Das Ziel: eine langfristige nachhaltige Ausrichtung und Wertsteigerung der staatlichen Beteiligungen und die Möglichkeit von Neugeschäften. Die ÖBAG soll die Eigentümerinteressen des Bundes wahrnehmen, und so auch den Wirtschaftsstandort Österreich aber auch den Kapitalmarkt nachhaltig stärken. Momentan hält sie 11 Beteiligungen. Darunter börsennotierte Gesellschaften wie die OMV, A1 oder die Post. Der Portfoliowert beträgt zurzeit knapp 23 Milliarden Euro.

 

Für Schmid sind die Aufgaben klar definiert. Er muss in den kommenden Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln, ein aktives Beteiligungsmanagement umsetzen und mit internationalen Investoren zusammenarbeiten – Stichwort: Syndikate mit „Österreich-Paket“. Immer mit dem Fokus auf Wertsteigerung und langfristige Investitionen, „das ist unsere Aufgabe“, so der ÖBAG-Vorstand.

 

Für den Politik- und Strategieberater Lockl ist Wirtschaftspolitik und Umweltpolitik kein Gegensatz mehr, „da hat sich in den letzten Jahren viel getan“. Für ihn ist klar, dass sich das Klima verändert, was allerdings überrascht sei das Tempo und die dramatischen Auswirkungen. Der Trend sei für Lockl eindeutig, „es geht weg von Kohle und Öl“. Nachhaltige Geldanlagen machen inzwischen ein Viertel der Investments auf den internationalen Finanzmärkten aus. Die Glaubwürdigkeit der Unternehmen werde daran gemessen, wie nachhaltig sie agieren. Es gelte den Konflikt Industrie und Klimaschutz aufzulösen, mit Investitionen und Innovationen könne das gelingen. Österreichische Industrie werde schließlich jetzt schon mit sauberer Luft, trinkbarem Wasser und reinen Seen verbunden. Für Lockl ein Exportschlager und eine Chance für sogenanntes „Nation Branding“: Natur, Kultur und Innovationskraft.

 

“Industrie und Nachhaltigkeit widerspricht sich nicht mehr, das wird erwartet“, betonte der ÖBAG-Vorstand Schmid. Environmental Social Governance (ESG) ist auch für die Staatsholding zu einem wichtigen Faktor geworden. Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte sind die drei zentralen Kriterien bei der Messung der Nachhaltigkeit und der gesellschaftlichen Auswirkungen einer Investition in ein Unternehmen. IV-Präsident Unterkofler sieht die ÖBAG gut aufgestellt und mit einer klaren Strategie und betonte einmal mehr das Vorbild „State of Green“ Dänemark, „da können wir locker mitspielen“. Etwas mehr Innovations- und Pioniergeist würde dennoch nicht schaden – trauen wir uns das! – in dem Punkt waren sich Podiumsgäste und Gastgeber einig.