Klima, Infrastruktur, Transport, Ressourcen, Energie

Industrie gegen EU-Verbot russischer Gasimporte 

Bundesregierung gefordert, in Brüssel tätig zu werden - EU muss ihre wirtschaftlichen Interessen wahren - keine weiteren Kostensteigerungen bei Energie akzeptabel

8.5.2025

Wenn die EU-Kommission, wie verlautbart, beabsichtigt nach 2027 vollständig russisches Gas auszuschließen, werden damit Energiekosten für die heimischen Unternehmen erneut in die Höhe getrieben. Die Bundesregierung ist gefordert, hier tätig zu werden. Die heimische Industrie befindet sich im dritten Rezessionsjahr und Österreich trägt in wirtschaftlicher Hinsicht die rote Laterne in der EU. Maßnahmen, die dazu angetan sind, die im internationalen Vergleich ohnehin noch immer extrem hohen Energiepreise noch weiter in die Höhe zu treiben, sind nicht mehr akzeptabel.

Ein gänzliches Verbot russischer Gasimporte wirkt sich unzweifelhaft kostentreibend aus. Russisches Pipelinegas ist strukturell günstiger verfügbar als LNG, das eine deutlich aufwendigere Transportlogistik erfordert. Darüber hinaus tragen Gaslieferungen aus Russland nach Europa bis heute dazu bei, die Liquidität auf den Gasmärkten zu stärken, was sich positiv auf den Gaspreis auswirkt.

Das Ersetzen einer Abhängigkeit durch eine andere Abhängigkeit ist zudem das Gegenteil dessen, was uns die letzten Jahre in energiepolitischer Hinsicht gelehrt haben. So sehr es ein Fehler war, sich in eine hohe Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu begeben so falsch wäre es jetzt dasselbe mit einem anderen Lieferanten zu machen, noch dazu angesichts jüngster handelspolitischer Irritationen. Ziel europäischer wie nationaler Energiepolitik muss es stets sein, die Versorgungssicherheit jederzeit über eine strategische Autonomie in der Energieversorgung sicherzustellen – es muss möglich sein, den Ausfall einzelner Lieferanten ohne gravierende Verwerfungen zu bewältigen.

„Nicht zuletzt angesichts globaler Entwicklungen ist Europa und damit die EU-Kommission gefordert die eigenen wirtschaftlichen Interessen stärker zu vertreten. Wettbewerbsfähige Energiepreise und Versorgungssicherheit über Diversifizierung sind solche vitalen Interessen“, so die Industriellenvereinigung abschließend.