Zwei Tage, 150 Teilnehmer aus ganz Österreich und vier Buchstaben, die unsere Lebens- und Arbeitswelt neu definieren: Wenn die Bildungslandschaft in Salzburg den MINT-Kurs einschlägt, lockt dies Experten aus ganz Österreich in unser Bundesland. So etwa am 25. und 26. April an der Pädagogischen Hochschule Salzburg.
Die erste bundesweite MINT- und Industrie 4.0-Tagung der Pädagogischen Hochschule Stefan Zweig und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung verknüpft auf einzigartige Weise Expertenwissen aus Bildung und Wissenschaft mit Know-how aus der produzierenden Industrie. Die Projekte reichen vom Girls Tech Camp über den 3D-Druck bis hin zur Nanotechnologie.
Praxistransfer: Von der Bildungseinrichtung in den Betrieb
Fachlicher Input als auch finanzielle Unterstützung kommt von der Industriellenvereinigung Salzburg als auch der Wirtschaftskammer Salzburg und der Arbeiterkammer Salzburg. IV-Salzburg-Vizepräsident und W&H-Geschäftsführer Peter Malata sprach in seiner Begrüßungsrede von technischen Produkten und Dienstleistungen, die MINT-Fachwissen erfordern: so etwa die zahnärztlichen Bohrinstrumente, die von 700 Mitarbeitern in Bürmoos hergestellt und in 110 Länder exportiert werden. Der Unternehmer öffnet seine Türen für Talente mit MINT-Fachwissen. Er ist überzeugt davon, dass MINT-Förderung schon im Vorschulalter beginnt: „Kinder sind geborene Forscher, sie entdecken die Welt spielerisch und bringen eine Neugier für naturwissenschaftliche Phänomene mit. Dieses Interesse wollen wir fördern und ausbauen. Deshalb setzen wir auf ein Miteinander von Bildung, Wissenschaft, Politik und Industrie. Wenn wir Wissen begreifbar machen, kommt das sowohl den Pädagoginnen und Pädagogen, den Kindern und Jugendlichen als auch uns in den Industriebetrieben zugute. Denn unser Standort braucht motivierte und qualifizierte Fachkräfte“, so Peter Malata.
Gemeinsam stark
Dass ausgerechnet in Salzburg Pädagoginnen und Pädagogen aller Schulstufen aus ganz Österreich zusammentreffen und insgesamt 60 Projekte aus den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Technik präsentieren, unterstreicht den Einsatz aller Salzburger Akteure für den Ausbau von Bildung und Ausbildung im MINT-Bereich. Vom Land Salzburg über die Interessenvertretungen bis hin zu den Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen ziehen engagierte Kräfte an einem Strang. Landesrätin Andrea Klambauer zeigt sich ebenfalls erfreut über den Schwerpunkt: „Eine große Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Salzburg ist der Fachkräftemangel, vor allem im MINT-Bereich. Wir setzen bereits früh an, um eine richtige Darstellung der technisch-naturwissenschaftlichen Arbeitswelten zu ermöglichen. Daher freut es mich, dass die PH dieses Thema in den Mittelpunkt der heurigen Fachtagung stellt. Es ist mir ein Herzensanliegen, junge Frauen für die Themen MINT und Industrie 4.0 zu begeistern, so die Landesrätin.
„Unterricht neu“
Moderner Unterricht in den MINT-Fächern sowie eine zielgerichtete Vorbereitung auf die digitale Lebens- und Arbeitswelt: Das ist an vielen Pionierschulen bereits zum fixen Bestandteil des Lehrens und Lernens geworden. MINT-Kompetenzen sind als Perspektive für die sich ständig verändernden Berufsfelder und Herausforderungen des Arbeitsmarkts zu sehen und lassen Grenzen zwischen den Bereichen verschwinden: Informatik funktioniert nicht ohne Mathematik, und technische Innovationen entspringen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und kreativen Fähigkeiten. Die Bildungseinrichtungen in dieser innovativen Community führen bereits erfolgreiche MINT- und Industrie 4.0-Programme an ihren Standorten durch. Die rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung werden am Ende der beiden Tage als Multiplikatoren in ihre Schulen zurückkehren. Rektorin Elfriede Windischbauer ist stolz, dass diese österreichweite Fachtagung an der Pädagogischen Hochschule Salzburg stattfindet: „Schule muss Kinder und Jugendliche dazu befähigen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ihr Leben selbstständig gestalten zu können. Die so genannten MINT-Fächer spielen hierbei eine zentrale Rolle, ebenso wie Kontakte zu zukünftigen Arbeitgebern in der Industrie, ist die Rektorin überzeugt.
Digitalisierung in Wissenschaft und Praxis
Ergänzt wird das Programm von zwei Keynotes: Prof. Hans-Stefan Siller, gebürtiger Salzburger und Professor an der Universität Würzburg, sprach über „MINT Education und die Vorbereitung auf die Arbeitswelt von morgen“. Spannenden Input zum Thema „Digitalisierung, Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz – wer bildet wen“ gibt es zum Abschluss von Heinz Hollerweger, ehemaliger General Manager Audi Strategy Group.