Bildung und Gesellschaft

Kinderbetreuung: qualitativer und quantitativer Ausbau statt Zementierung von Rollenbildern

IV-Salzburg-Präsident Unterkofler: Bessere Rahmenbedingungen für Frauen in der Arbeitswelt anstelle von kurzfristigen Anreizen für familieninterne Kinderbetreuung.

Die nicht-gewerbliche familieninterne Kinderbetreuung bis zum dritten Lebensjahr als förderwürdige Form im Salzburger Kinderbetreuungsgesetz zu verankern, das war heute Thema im Salzburger Landtag. Nach dem Berndorfer Modell zahlen einzelne österreichische Gemeinden Prämien, wenn Eltern ihre Kleinkinder bis zum Alter von drei Jahren zuhause betreuen. „Das Argument der Wahlfreiheit zwischen familienexterner bzw. familieninterner Kinderbetreuung hinkt, solange Angebote einer externen Kinderbetreuung in den Gemeinden fehlen“, kommentiert IV-Salzburg-Präsident Dr. Peter Unterkofler den von der FPÖ eingebrachten Antrag betreffend die Gleichstellung von familieninterner und familienexterner Kinderbetreuung im Land Salzburg: Vielmehr sei die Politik gefordert, nach dem EU-Barcelona-Ziel bis zum Jahr 2020 ausreichende Kinderbetreuungsplätze zu schaffen. Dieser Vorgabe zufolge sollen 33 Prozent der Kinder zwischen 0 und 3 Jahren familienextern institutionell betreut werden. Außerdem seien zielgerichtete und treffsichere Sachleistungen anstelle von Geldleistungen zu bevorzugen. Maßnahmen wie das Berndorfer Modell hingegen würden kurzfristige Anreize liefern und in erster Linie Frauen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erschweren.

Unternehmer kommen Verantwortung nach
„Die Industriellenvereinigung setzt sich seit vielen Jahren für einen qualitativen und quantitativen Ausbau der Kinderbetreuung und Elementarbildung ein. Beides ist sowohl im Sinne von Unternehmen und Gesellschaft als auch von Eltern und Kindern“, so Unterkofler. Eine qualitativ hochwertige Elementarbildung und Kinderbetreuung sei für die Grundbildung unseres Nachwuchses unerlässlich und erleichtere zudem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Damit Eltern, vor allem Frauen, Beruf und Familie besser vereinbaren können und Karrierebrüche verhindern, müssen Bund und Länder die passenden Rahmenbedingungen schaffen. Unsere Unternehmen wiederum kommen ihrer Verantwortung auf betrieblicher Ebene nach, indem sie von flexiblen Arbeitszeiten über Kooperationen mit Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zum betrieblichen Betreuungsangebot die bestmöglichen Modelle anbieten“, so der Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg.

Frauen in der Arbeitswelt
Die Industriellenvereinigung wiederum sieht das Ziel der gemeinsamen Anstrengungen von Politik und Gesellschaft als auch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern darin, bessere und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für Frauen in der Arbeitswelt zu schaffen und Hemmnisse für Frauen auf dem Arbeitsmarkt abzubauen. Dazu gehöre es auch, traditionellen Rollenbildern entgegenzuwirken und Maßnahmen wie der gesetzlichen Verankerung der nicht-gewerblichen familieninternen Kinderbetreuung gegenzusteuern.