„Die digitale Bildung aufzuwerten ist die richtige Maßnahme zum richtigen Zeitpunkt“, zeigt sich Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), bezüglich des neuen Pflichtgegenstands „Digitale Grundbildung“ an den Mittelschulen und AHS-Unterstufen erfreut. Für die Industrie stehe im Zentrum, den Schülerinnen und Schülern die entscheidenden Kompetenzen für die modernen Lebens- und Arbeitswelten mitzugeben. „Denn ohne Digitalisierung, Naturwissenschaften und Technik keine Zukunft“, so der IV-Generalsekretär weiter. Schon heute – auch während der Corona-Krise – hätten drei von vier Industrieunternehmen Personalprobleme in diesen Bereichen, Tendenz weiter steigend. Doch auch im persönlichen Bereich würden digitale Kompetenzen immer wichtiger, um die stetig komplexer werdende Welt zu verstehen und aktiv an der Gesellschaft teilhaben zu können.
Das Bildungsministerium zeige mit seinem Vorhaben Verständnis dafür, dass Digitalisierung mehr sei, als das bloße Anschaffen von Geräten. Die Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals und ein geplantes Lehramtsstudium seien ganz wichtige Teile des Gesamtpakets, „denn das Projekt steht und fällt mit den verantwortlichen Pädagoginnen und Pädagogen, mit ihrem Engagement und ihren digitalen Kenntnissen und Fähigkeiten“, ist Neumayer überzeugt. Die Industrie unterstütze die Umsetzung des sogenannten 8-Punkte-Plans des Bildungsministeriums für den digitalen Unterricht in seiner vollen Breite. Die Digitalisierung sei eines der zentralen Themen unserer Zeit, die IV habe zuletzt eine eigene Digitalisierungsstrategie vorgelegt und setze im Bildungsbereich bzw. über zahlreiche MINT-Initiativen schon lange auf dieses Thema. Nun würden dazu auch die Schulen einen großen Schritt vorwärts machen.
Was man bei dieser Entwicklung nicht vergessen dürfe, wäre eine auf sinnvolle Weise digital getragene und unterstützte Didaktik, „also die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen, den Unterricht zu individualisieren, zu vertiefen und manchmal auch zu verbessern“, führt der Generalsekretär aus. Außerdem gäbe es auch großes Potenzial, die zum Teil ausufernde Bürokratie durch digitalisierte Prozesse an den Schulen zu vereinfachen und zu reduzieren. Und schließlich: Nicht jedes Zukunftsthema werde man über ein zusätzliches Pflichtfach abdecken können, denn Schulstunden seien ein begrenztes Gut. „Lernen wird in Zukunft stärker über Querschnittsthemen stattfinden müssen und damit weniger an Schulstunden- und Schulfachgrenzen gebunden sein“, so der IV-Generalsekretär abschließend.