Nach fast sechseinhalb Jahren Genehmigungsverfahren und fünf Jahren Bauzeit wurde die 380-kV-Salzburgleitung Anfang Juni mit einem Festakt offiziell eröffnet. Die Hochspannungsleitung gilt nicht nur wegen des prognostizierten höheren Stromverbrauchs in den kommenden Jahrzehnten als Schlüsselprojekt für die heimische Strominfrastruktur: Sie soll überschüssigen Wind- und PV-Strom zu den Pumpspeicherkraftwerken in Westösterreich transportieren und dient damit der Energiewende.
"Die Inbetriebnahme ist ein Meilenstein für die sichere und nachhaltige Stromversorgung Österreichs", betonte Projektleiter Herbert Auer von der für das Hochspannungsnetz zuständigen Verbund-Tochter APG (Austrian Power Grid). Mit (billigem) Überschussstrom kann Wasser von niedrig gelegenen zu höher gelegenen Stauseen gepumpt werden, das zu Spitzenzeiten oder bei Windflaute wieder bergab durch die Turbinen läuft und (dann teurere) Elektrizität erzeugt. Die alte, 1960 gebaute 220-kV-Leitung im Bundesland war ein Flaschenhals im Übertragungsnetz, der nun beseitigt wurde.
APG investierte rund 1 Milliarde Euro
Zum Festakt in Werfen (Tennengau) kamen die Spitzen von Verbund, APG, den Landesenergieversorgern Salzburg AG und Energie AG Oberösterreich. Außerdem waren Vertreter der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer Salzburg und der scheidende Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vor Ort.
Insgesamt hat die APG laut eigenen Angaben rund 1 Milliarde Euro in die Leitung investiert. Das Geld floss nicht nur in den Neubau von 449 Masten und die Installation der Leitungen. Auch zwei Umspannwerke wurden neu gebaut, vier weitere umgebaut und adaptiert. Sie dienen zukünftig als Knoten zwischen dem Übertragungsnetz der APG und den Verteilnetzen der Landesenergieversorger in Salzburg und Oberösterreich. Zur Salzburgleitung zählt auch ein 220-kV-Abschnitt zwischen dem Umspannwerk Pongau und Wagrain.