Impulse der IV-Salzburg für die Landespolitik

Zeitgerecht vor der Landtagswahl am 23. April präsentierte die Industriellenvereinigung (IV) Salzburg bereits Anfang März einen umfassenden Forderungskatalog mit 77 Vorschlägen für die zukünftige Landesregierung. Zusätzlich zu den Appellen an die Politik sorgte auch die Vorstellung des neuen Präsidiumsmitglieds Andreas Klauser (CEO Palfinger AG) für großes Medienecho.

„Es geht um die Zukunft von Industrie und Standort – in Wahrheit eigentlich von uns allen“, erklärte Peter Unterkofler, Präsident der IV-Salzburg, anlässlich der Präsentation des druckfrischen Forderungskatalogs. Ein Programm mit einer Reihe von Impulsen und konkreten Vorschlägen mit Weitblick & Pragmatismus, das den Anspruch hat, alle mitzunehmen.

„Die Industrie ist erfolgreich, weil sie an morgen denkt. Und weil sie etwas ungeduldig ist - denn Innovation und Konkurrenz warten nicht“, betonte Unterkofler weiters und mahnte: „Auf dem Erfolg und den Leistungen der Vergangenheit kann man sich nicht ausruhen. Und mit der Politik kann die Interessensvertretung derzeit nicht ganz zufrieden sein, denn wir sind drauf und dran, den Anschluss im internationalen Wettbewerb zu verlieren.“

Parteiengespräche in Wahlkampfzeiten

Die IV bietet den wahlwerbenden Parteien Expertise und Zusammenarbeit an – im Interesse der Wirtschaft, des Landes und damit des Wohlstandes der Menschen und des sozialen Friedens. Beginnend mit der regierenden ÖVP sprachen wir im Vorfeld der Landtagswahl ebenso wie mit den Spitzen der weiteren Regierungsparteien NEOS und GRÜNE, sowie mit den beiden Oppositionsparteien FPÖ und SPÖ.

Tatkräftige Unterstützung erhält die IV-Salzburg seit kurzem von einem neu gewählten Präsidiumsmitglied: Vizepräsident Andreas Klauser, CEO der PALFINGER AG. Nach dem Wechsel von Leonhard Schitter zur Energie AG OÖ bringt der erfahrene Manager seine internationalen Erfahrungen in die Agenden der Industrievertretung in Salzburg ein. „Gerade bei Corona haben wir erlebt, wie wichtig es ist, gemeinsam aufzutreten und mit einer Stimme zu sprechen. Das ist es, was die IV als zukunftsorientierte Interessenvertretung auszeichnet“ erklärte Klauser und fuhr fort: „Als CEO eines österreichischen Leitbetriebs will ich gemeinsam mit Präsident Unterkofler für noch mehr Schwung in der Salzburger Standortpolitik sorgen, so zum Beispiel bei zukunftsrelevanten Themen wie Digitalisierung und Bildung.


Salzburg zum Winner machen

Industriebetriebe brauchen Flächen, Wege, Energie, Talente (sprich Fachkräfte) und die Landespolitik als Partner. Daher sind Power und Tempo beim Umsetzen der guten Konzepte gemäß der Devise „Klotzen statt Kleckern“ angesagt. In manchen Wahlprogrammen wird an die Industrie durchaus gedacht, diese aber nicht direkt angesprochen. Daher stellt sich die Frage: Wer schaut letztendlich auf die Wertschöpfungsbringer im Bundesland Salzburg?

„Wir wünschen uns, dass die Industrie in der neuen Landesregierung einen prominenten Platz bekommt und dass Salzburg auch in Wien entsprechend viele Bundesmittel für Infrastruktur und Innovation abholen kann – denn, der wirtschaftspolitische Erfolg ist via Bahnverbindung manchmal nur 2:22 h entfernt“, erläuterte Irene Schulte, GF der IV-Salzburg, pointiert und ergänzte: „Im Zeitalter der Digitalisierung gilt immer öfter: The winner takes it all - und die anderen gehen leer aus. Wir machen mit diesem Forderungsprogramm eine klare Ansage an die Parteien: Es geht um sehr viel, nämlich unseren Wohlstand in der Zukunft! Jetzt ist es an der Zeit, Industriegesinnung zu beweisen und Salzburg zum Gewinner machen – im Wahlkampf und darüber hinaus!“


77 Forderungen und ausgewählte Schwerpunkte

„Wir sehen Aufträge und Aufgaben vorrangig für vier zentrale Themen: Verfahren beschleunigen, Infrastruktur ausbauen, den Fachkräftemangel bekämpfen und den „digitalen Footprint“ in Salzburg verstärken“, zählte Präsident Unterkofler auf.

Mit zügigen Verwaltungsverfahren muss die Umsetzung von Infrastrukturprojekten dringend beschleunigt werden, um die Ziele der Klimawende erreichen zu können. Nur mit straffen Zeitvorgaben können Planungssicherheit und eine nachhaltige sowie investitionsfreundliche Atmosphäre für die Unternehmen geschaffen werden.

Erwerbstätigen Personen wollen wir wieder mehr Lust auf Leistung machen! Durch den Wechsel von Teilzeit- in Vollzeitbeschäftigung sollten möglichst viele stärker in den Arbeitsprozess integriert bzw. über das gesetzliche Pensionsantrittsalter hinaus länger gehalten werden. Fachkräftemangel kann auch durch mehr Wertschätzung für die Lehre oder mehr Wirtschaftsbildung bereits während der Schulzeit bekämpft werden. „Ganz unbedingt wollen wir mehr Lust auf Technik & Innovation machen“, bekräftigte Unterkofler.

In der Innovationspolitik muss das Bundesland Salzburg gewaltig aufholen. Es braucht mehr Fördermittel für Forschung & Entwicklung, damit unsere F&E-Quote an den Bundesdurchschnitt anschließen kann. Wichtige Schritte dafür sind die Forcierung der Material- und Digitalen-Wissenschaften an der Universität Salzburg, weiterer Christian-Doppler-Labors, Kompetenzzentren und ähnlicher Forschungseinrichtungen sowie ein Digitales Medienzentrum.

Quote für Forschung & Entwicklung heben!

Der Wirtschaftsstandort muss weiterhin gewappnet sein für multiple Krisen. Veränderungsprozesse in technologischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Dimensionen bieten aber auch Chancen, neue Wertschöpfung im Land zu schaffen. Immer stärker werden die wirtschaftlichen Perspektiven und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen auf den internationalen Märkten von den Zukunftsmotoren Forschung und Entwicklung abhängen.

Dieser Meinung schloss sich auch Marianne Kusejko an, Geschäftsführerin der SIGMATEK Automatisierungstechnik. Sie sprach sich zugleich für den Standort Salzburg sowie für den Ausbau von Infrastruktur, für sichere, klimafreundliche Energie und nachhaltige Mobilität aus. „Vor allem der Ausbau des öffentlichen Verkehrs als Ergänzung zum Individualverkehr in allen Regionen unseres Bundeslandes, liegt mir am Herzen“, erklärte die Unternehmerin und ergänzte: „Im Bildungsbereich sehe ich die Ausweitung des tertiären Angebotes als bedeutsam für die Industrie.“

Peter Malata, Geschäftsführer des W&H Dentalwerk Bürmoos, beschäftigen aktuell die Themen Bildung und Arbeitskräfte: „Nichts schützt besser vor Arbeitslosigkeit und nichts fördert die Attraktivität eines Wirtschaftsstandorts mehr als ein breites und lebenslanges Bildungsangebot und gut ausgebildete Fachkräfte. Wir unterstützen von Beginn an das wissenschaftliche Denken und die MINT-Begeisterung von Mädchen und Burschen mit den Spürnasenecken. Die Öffnungszeiten der Kindergärten müssten stärker den Bedürfnissen der Eltern und des Erwerbslebens angepasst werden. Denn eine sinnstiftende Beschäftigung ist entgegen aktueller Diskussionen die Basis für ein zufriedenes Leben und immer noch wirtschaftlich notwendig.“