Von Ärzten und Wissenschaftlern: Hygienetipps für den Schulstart im Corona-Herbst

Darauf kommt es laut Expertinnen und Experten an

Die Schule gilt als möglicher Brandbeschleuniger der vierten Corona-Welle. Wie Hygienemaßnahmen das Risiko verringern können, erklären Expertinnen und Experten; sie haben sich auf dem Internationalen Hagleitner-Hygieneforum am 9. und 10. September 2021 zusammengefunden. Jährlich befasst sich die Tagung mit brisanten Gesundheitsfragen, 2021 steht sie im Zeichen der Infektionsvorbeugung.

Tipp
Basishygiene

„Menschen reden übers Maskentragen, Testen und Impfen, kaum aber über Basishygiene. Hände waschen schützt, das trifft auch während der Corona-Pandemie zu. Infektionen werden unter anderem über die Hände weitergegeben. Was wir als Kinder gelernt haben, dürfen wir unseren Kindern jetzt nicht vorenthalten.“

Assoz. Univ.-Prof. Dr. Miranda Suchomel
Hygienikerin, MedUni Wien

Tipp
Luft und Oberflächen reinhalten

„Lüften verringert die Ansteckungsgefahr. Eine Alternative ist ein automatisches Luftfilter-System, das Coronaviren unschädlich macht; niemand soll in der Klasse Mütze und Schal tragen müssen. Zu achten empfiehlt es sich zudem auf alle Oberflächen. Wer hustet beziehungsweise niest, stößt Tröpfchen aus; mit der Zeit lagern sie sich rundherum ab. Coronaviren bleiben auf Oberflächen bis zu sieben Tage infektionstüchtig, oft greifen Hände direkt hin. Neben Desinfektionsmitteln gibt es auch selbstwirksame Oberflächen, um Krankheitserreger rasch abzutöten.“

Univ.-Prof. em. Dr. J. Peter Guggenbichler
Facharzt für Kinderheilkunde, Universität Erlangen

Tipp
Immunfitness der Kinder trainieren

„Bewegung an der frischen Luft stärkt nachweislich das Immunsystem, ebenso gesunde Ernährung. Was trivial klingen mag, ist nicht zu unterschätzen: Wir müssen uns bei den Kindern auf das Wesentliche besinnen; dazu gehört auch das psychosoziale Umfeld: Jungen Menschen soll es insgesamt gut gehen.“

Priv.-Doz. Dr. Markus Hell
Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Medilab (Lehrlabor der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg)

Händedesinfektion setzt Wissen voraus
Foto: Hagleitner/Taferner


Tipp
Eigenverantwortung stärken

„Schülerinnen und Schüler haben eine Menge in der Hand: Was kann ich tun, um andere zu schützen? Das will selbstbestimmt erfahren werden, die Schule soll ein geeignetes Umfeld bieten. Händedesinfektion zum Beispiel setzt Wissen voraus: 30 Sekunden lang muss ich das Mittel gründlich verreiben, dann haben Krankheitserreger keine Chance.“

Dr. Alexander Taubinger
Chemiker und Desinfektionsmittel-Entwickler, Hagleitner Hygiene

Über die Veranstaltung

Das Internationale Hagleitner-Hygieneforum gilt als Plattform für Hygiene- und Desinfektionsexperten, Ärzte sowie Pflegefachkräfte; gemeinsam beleuchten sie je Termin ein herausragendes Gesundheitsthema. Das Symposium findet seit 2017 statt, jährlich ist es ein fixer Programmpunkt [1] in Zell am See (Österreich). Dabei richtet sich die Tagung an das gesamte Gesundheitswesen: Akut-, Arbeits- und Präventivmedizin, Rehabilitation sowie Langzeitpflege.

2021 referieren auf dem Internationalen Hagleitner-Hygieneforum: Priv.-Doz. Dr. Markus Hell, Assoz. Univ.-Prof. Dr. Miranda Suchomel, Dr. Alexander Blacky, Dr. Alexander Taubinger, Dr. Arno Sorger und Univ.-Prof. em. Dr. J. Peter Guggenbichler.

Abstracts zu den Vorträgen