Mit der ersten industriellen Produktionsanlage dieser weltweiten Innovation übernimmt AustroCel Hallein eine Vorreiterrolle in der Erzeugung Lignin basierter Hydrogele und setzt damit auch neue Maßstäbe in der nachhaltigen Nutzung von Holz.
„Wir leben Kreislaufwirtschaft, indem wir den Holzeinsatz optimieren und aus allen Neben- und Abfallprodukten in unserer Bioraffinerie Wertstoffe produzieren. Das neue Hydrogel ist ein gutes Beispiel dafür, wurde doch der natürliche Rohstoff Lignin aus Braunlauge in der Vergangenheit nur thermisch genutzt. Nun erzeugen wir selbst ein Wertprodukt, von dem wir uns aufgrund aktueller klimatischer Herausforderungen und landwirtschaftlichen Studien großes Zukunftspotenzial versprechen“, erklärt AustroCel-CEO, Wolfram
„Wir, die Agrobiogel GmbH, freuen uns sehr über die erfolgreiche Kooperation mit der AustroCel Hallein GmbH. Die Errichtung einer industriellen Produktionsanlage am Standort einer der führenden Bioraffinerien Österreichs markiert einen entscheidenden Meilenstein für unser Unternehmen. Dieser Erfolg bestätigt die Innovationskraft und Stärke unserer Technologie sowie unseres Produkts, die aus jahrelanger Entwicklungs- und Skalierungsarbeit hervorgegangen sind." (Gibson Nyanhongo und Tobias Keplinger, CEO Agrobiogel GmbH)
Das Investitionsvolumen der geplanten Anlage für das Hydrogel beträgt fast 2 Mio. €, nach Genehmigung soll der Bau der Produktion noch im Jahr 2024 erfolgen. Der Vertrieb des bei AustroCel ab dem ersten Quartal 2025 produzierten biologischen Wasserspeichergranulats wird über die Firma Agrobiogel erfolgen, die das Produkt unter dem Namen „Retentis®“ vermarkten wird. Dazu wurden zwischen AustroCel und Agrobiogel per Ende Juli 2024 entsprechende Handels- und Lizenzverträge geschlossen.
Skalierung eröffnet weltweites Potential
Der Bau der ersten kommerziellen Anlage zur industriellen Fertigung mit einer Kapazität von 1.000 Tonnen pro Jahr ist dabei die erste Ausbaustufe eines Projekts, an dessen möglichem Ende eine moderne, automatisierte Produktionsanlage mit einer Kapazität von bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr stehen könnte. „Damit bleiben wir unserem Motto treu, mit angewandten Innovationen die „Zellstoffindustrie neu zu erfinden“. Es wurden bereits verschiedene Aufstellungsorte im Werk Hallein geprüft, wobei neben strategischen und finanziellen Aspekten vorrangig Sicherheit und Umweltauswirkungen im Vordergrund stehen“, betont Wolfram Kalt.
Hydrogel Made By AustroCel: Trockene Böden werden fruchtbar
Das Hydrogel besteht zu 100 % aus Holz, genauer gesagt aus Lignin, einem wesentlichen Bestandteil von Holz. Es maximiert die Wasserspeicherkapazität des Bodens, was besonders in Trockenperioden entscheidend ist. Es schützt Bäume und Pflanzen vor Trockenstress, indem es ein Wasserdepot im Boden bildet, das Pflanzen über mehrere Vegetationsperioden vor Wassermangel und Dürre bewahrt. Es ist mindestens drei bis fünf Jahre aktiv und wird dann über biologischen Abbau in Humus umgewandelt, der die Bildung eines nachhaltigen Ökosystems im Boden fördert. Durch die Umwandlung von Sandböden in fruchtbare Anbauflächen eröffnet das Hydrogel neue Möglichkeiten für die Landwirtschaft und den Gartenbau. Zudem ist es ein effizienter Träger von Düngern und Nährstoffen und kann allein oder in Kombination mit jeder Art der Bewässerung eingesetzt werden, wodurch der Wasserverbrauch gesenkt und der Energie- und Arbeitsaufwand verringert wird.
Über AustroCel Hallein GmbH
Die AustroCel Hallein GmbH ist ein Traditionsunternehmen der österreichischen Zellstoffindustrie, das heute zu den innovativsten Produzenten der Branche zählt und als eine der führenden Bioraffinerien in Österreich angesehen wird.
Das Unternehmen beschäftigt 330 Mitarbeitende, hat einen Jahresumsatz von über 150 Mio € und eine Produktionskapazität von bis zu 160.000 Tonnen Zellulose und zugehörige Energieprodukte, wie reststoffbasiertes Bioethanol und Biogas, pro Jahr. In der modernen Bio-Raffinerie werden neben dem Viskosezellstoff und Bioethanol auch Fernwärme und Grünstrom für den eigenen Betrieb und die Region hergestellt. Damit versorgt das Halleiner Hightech-Unternehmen nicht nur die eigene Produktion mit sauberer Energie, sondern auch 28.000 Haushalte mit Grünstrom und 13.000 Haushalte mit Fernwärme. Die Kapazität der Bio-Ethanol Produktion reicht aus, um 1 % des österreichischen Benzinkraftstoffbedarfs zu decken. Mit seiner Spezialisierung auf Advanced Cellulose Produkte, produziert die Bio-Raffinerie auch zukunftsweisende Innovationen für nichttextile Marktanwendungen, wie z.B. für die Lebensmittelbranche, die Medizin oder den Bausektor, aus Holz.