Das österreichische Startup AgroBiogel wird künftig sein innovatives Hydrogel in Hallein produzieren. Gemeinsam mit AustroCel wird eine Pilotanlage errichtet und das biologische, wasserabsorbierende Granulat, das zu 100% aus Holz besteht, hergestellt. Anlässlich der Vertragsunterzeichnung präsentierte die Bioraffinerie weitere Innovationen aus der Ressource Holz. Seit kurzem werden anspruchsvolle Spezialprodukte, sogenannte Advanced Cellulose umgesetzt, die bestehende Bio-Gas-Anlage wurde vergrößert und die neue Bio-Ethanol-Anlage errichtet.
Trockenheit durch Klimawandel
Mit dem von AgroBiogel entwickelten Hydrogel werden Lösungsansätze für zwei zentrale Herausforderungen der Landwirtschaft geboten, die zunehmende Trockenheit durch die Erderwärmung sowie der nachhaltige Einsatz von Düngemitteln. Der Gründer des seit 2021 bestehenden Startups Gibson Nyanhongo entwickelte während seiner fast zehnjährigen Forschungstätigkeit an der Universität für Bodenkultur in Wien ein Hydrogel auf Basis von Holzreststoffen. Dieses kann Wasser über längere Zeiträume speichern und Pflanzen daher auch über längere Dürreperioden hinweg versorgen. Die Wasserhaltefähigkeit ist für etwa drei bis fünf Jahre aktiv. Seit Anfang 2022 kommt die Braunlauge für AgroBiogel aus Hallein und wird seither in die Testanlage nach Tulln transportiert. Ab sofort wird in der neuen Pilotanlage in Hallein der erste Produktionsschritt für das innovative Gel erfolgen. Tobias Keplinger, der zwei Jahre Leiter der Forschung und Innovation bei AustroCel war und seit kurzem für das operative Geschäft und die Finanzen bei AgroBiogel verantwortlich ist: „Die ersten Testreihen für Neupflanzungen von Spezialkulturen, Wiederaufforstungen und besonders in Glashäusern verliefen sehr erfolgreich. Im nächsten Schritt werden größere Produktmengen benötigt, die wir in Hallein produzieren werden.“
Wolfram Kalt: „Wir wollen durch die Zusammenarbeit mit AgroBiogel den Rohstoff Holz optimal nutzen. Am Ende unseres Produktionsprozesses soll kein Abfall übrig bleiben und alle Ressourcen optimal ausgeschöpft werden. Wir freuen uns auf die Kooperation, um das mittlerweile patentierte und als Bodenhilfsstoff zugelassene innovative Produkt in der gemeinsamen industriellen Pilotanlage in Hallein in größeren Mengen herzustellen und damit einen wertvollen Beitrag für nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft zu leisten.“
LH Dr. Wilfried Haslauer: „Innovationsgeist auf der einen Seite und ressourcenschonender Umgang mit dem Rohstoff Holz auf der anderen Seite. Diese Initiative verbindet vorbildlich, was Salzburg seit langem auszeichnet. Ich freue mich, dass die innovative Halleiner Bio-Raffinerie und ein smartes Start-Up zusammenarbeiten, um gemeinsam ein Produkt herzustellen und auf den Markt zu bringen, das zudem helfen wird, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern.“
Größter Bio-Gas-Hersteller Österreich
Auch die Produktion von Bio-Gas ist eine wichtige Säule der Halleiner Bio-Raffinerie. Aus Bleichfiltraten, die das Abwasser belasten würden, werden mehr als 10 Millionen m3 pro Jahr Bio-Gas produziert, die in ca. 50 Gigawattstunden Energie umgewandelt werden. Mit dieser Menge aus nunmehr vier Bio-Gas-Reaktoren versorgt das Halleiner High-Tech-Unternehmen nicht nur die eigene Produktion mit sauberer Energie, sondern auch 7.500 Haushalte mit Grünstrom und 2.800 Haushalte mit Fernwärme. AustroCel ist damit auch der größte Bio-Gas-Hersteller in Österreich.
Bis zu 30 Millionen Liter Bio-Ethanol pro Jahr
Österreichs Tankstellen haben kürzlich E10-Benzin eingeführt. Ein wichtiger Schritt hin zu weniger fossilen Brennstoffen und mehr umweltfreundlicher Energie. Bei E10 wird dem fossilen Benzin bis zu 10 Prozent Bioethanol beigemischt – das ist doppelt so viel wie bisher. Dieses Bioethanol kommt unter anderem von AustroCel Hallein. Franz Dieterich, Leitung Energie und Bio-Raffinerie AustroCel Hallein: „Bio-Ethanol aus Hallein ist Bio-Ethanol der zweiten Generation, es gilt als besonders umweltfreundlich, da es aus Holzzucker, einem Reststoff der Zellstofferzeugung hergestellt wird. Im Gegensatz dazu nutzt die „Erste Generation“ von Biokraftstoffen Rohstoffe, welche auch zur Nahrungs- und Futtermittelproduktion dienen und daher für die Verwendung im Tank zunehmend umstritten sind.“ Die Anlage in Hallein, es ist die weltweit größte derartige Anlage auf Holzbasis, produziert bis zu 30 Millionen Liter Bio-Ethanol pro Jahr.
AustroCel Advanced Cellulose – Bio-Innovationen für nichttextile Marktanwendungen
Aus dem Halleiner Zellstoff werden nicht nur Fasern für Kleider hergestellt. Die AustroCel Forschung und Entwicklung hat es geschafft, seit 2020 ein interessantes Zellstoff-Spezialitäten-Programm aufzubauen, mit dem viele neue europäische und südostasiatische Kunden spezifische Produkte für Ihre Abnehmer im Bausektor, in der Lebensmittelbranche oder auch im Medizinsektor erzeugen. Auch in diesen wachsenden Märkten wird AustroCel als verlässlicher und nachhaltiger Partner geschätzt.