Warten auf den Aufschwung

Konjunkturbarometer der Salzburger Industrie auf Tiefststand – Rezession weiterhin stark in allen Branchen spürbar - Entwicklung der Auftragslage leicht verbessert - Aussichten für das nächste Halbjahr aber katastrophal schlecht – Salzburg sackt im Gleichklang mit negativem Österreichtrend ab – zweitschlechteste Entwicklung im Bundesländervergleich

Auch im dritten Quartal 2024 spiegelt sich das Bild einer Rezession in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Für die Salzburger Unternehmen bleibt die Geschäftslage weiter angespannt - die Aussichten in 6 Monaten könnten nicht schlechter sein: kein einziges Unternehmen sieht eine bessere Entwicklung der Geschäftslage! Zwar hat sich die Auftragslage derzeit stabilisiert, aber es ist noch kein Silberstreif am Horizont sichtbar – soweit der Tenor der aktuellen IV-Konjunkturumfrage zum Quartal Q3/24. Ertragssituation sowie Produktionskapazitäten verschlechtern sich zunehmend. Fachkräfte werden dringend gesucht, obwohl jedes zweite (!) Unternehmen voraussichtlich Stellen abbauen muss.
Das IHS prognostiziert für das laufende Jahr einen Rückgang des BIPs um 0,6 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung wider den Erwartungen weiterhin nicht zulegen.

Industrie braucht langen Atem

„Die heimische Industrie befindet sich im dritten Rezessionsjahr. Was fehlt, ist der notwendige außenwirtschaftliche Impuls. Die Salzburger Unternehmen kämpfen mit dem Anstieg an Lohnstück-, Energie- und Bürokratiekosten – all diese Faktoren haben unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv verschlechtert. Vor allem die gestiegenen, regulatorischen Anforderungen sind stark kontraproduktiv. Salzburger Betriebe, die im Inland produzieren, stehen besonders unter Kostendruck“, erklärt Peter Unterkofler, Präsident der IV Salzburg, und bekräftigt weiter: „Um die Situation stemmen zu können, fordern wir zum wiederholten Male eine Senkung der Lohnnebenkosten – am besten auf das deutsche Niveau. Die nächste Bundesregierung muss hier rasch ins Tun kommen! Denn, die Lage spitzt sich zu und wir dürfen nicht länger zusehen, wie Unternehmen zunehmend unter Druck geraten und bereits Stellen abbauen müssen.“

Werte erneut abgestürzt

Mit der Kennzahl -21,6 rasselt das Barometer des Geschäftsklimas seit 1,5 Jahren ungebremst in den Keller. Nach dem Wert -12,3 im Vorquartal zeigt die Entwicklung einen drastischen Negativtrend. Dieses Klima wurde durch den Mittelwert zwischen aktueller und der Geschäftslage in sechs Monaten errechnet.

Die Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail

  • Auch im dritten Quartal 2024 spiegelt sich das Bild einer Rezession in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Die Einschätzungen für die nächsten drei bzw. sechs Monate haben sich noch stärker eingetrübt.
  • Nur 10 % der befragten Unternehmen schätzen die aktuelle Geschäftslage als „steigend bzw. gut“ ein – analog zum Vorquartal. Eine bessere Einschätzung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sieht kein einziges (!) Unternehmen.
  • Die Auftragsbestände bzw. die Auftragslage aus dem Ausland werden aktuell gleich schlecht bewertet wie vor einem halben Jahr, insgesamt ist die Lage hauptsächlich durchschnittlich. Eine gute Auftragslage aus dem Ausland sehen heute allerdings wieder 15 % der Unternehmen.
  • Momentan benötigt nur ein Fünftel der befragten Unternehmen neue MitarbeiterInnen und lediglich ein Drittel kann ihren aktuellen Beschäftigungsstand halten. Der Anteil an Unternehmen, die gezwungen sind Stellen abzubauen, stieg auf 48% - so der Stand Mitte September 2024.
  • Rund 75 % der Betriebe bewerten ihre Ertragssituation im gesamten Jahr 2024 als „gut“ bzw. „durchschnittlich“. Dennoch: Mit mehr oder weniger starken finanziellen Einbußen in 6 Monaten rechnet mittlerweile bereits jedes Unternehmen.

Zur Befragungsmethode: An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 30 Betriebe mit 14.786 Beschäftigten beteiligt. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

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