Ein Silberstreifen am Horizont

Das Konjunkturbarometer der Salzburger Unternehmen verzeichnet einen zaghaften Anstieg – derzeitige Geschäftslage stagniert allerdings – Entwicklung der Auftragslage (vor allem international) weiterhin sinkend - Aussichten für die nächsten zwei Quartale durchaus positiv – im Österreichvergleich marschiert die Salzburger Industrie im Gleichschritt mit den anderen Betrieben. 

Die Signale stehen unverändert klar auf wirtschaftlich schwierige Zeiten – soweit der Tenor der aktuellen IV-Konjunkturumfrage zum Quartal 04-22. Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich überwiegend bei „durchschnittlich“ eingependelt, was der klassischen Stagnation entspricht. Die Inflationsrate soll laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) im neuen Jahr aber bereits wieder sinken. „Die Aussichten für das nächste Halbjahr bringen uns einen zarten Hoffnungsschimmer in die noch dunklen Wintermonate“, weiß Peter Unterkofler, Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg und erklärt weiter: „Natürlich machen mir die vorübergehend schlechteren Auftragsbestände der Salzburger Betriebe Sorgen, gleichzeitig erwarten wir aber eine insgesamt bessere Ertragssituation in den nächsten 6 Monaten.“

Die derzeitige Ertragssituation ist im Steigen begriffen und wird im Q4-22 bereits wieder von zwei Fünftel der Unternehmen als gut bewertet (22 % Q3). Mit dem Wert 8,3 klettert das Barometer des Geschäftsklimas im Vergleich zur Null-Nummer im Vorquartal (0,2 in Q3) bereits wieder nach oben. Dieses Klima wurde durch den Mittelwert zwischen aktueller und der Geschäftslage in sechs Monaten errechnet. 

Die Beschäftigung wurde im November neuerlich ausgeweitet. Der zu Jahresbeginn 2022 beobachtete spürbare Rückgang der Arbeitslosigkeit setzte sich zuletzt fort und auch die Zahl der offenen Stellen nahm weiter zu. „Der Beschäftigtenstand in Salzburger Unternehmen ist unverändert hoch – es gehen massiv die Fachkräfte aus“, beklagt IV-Salzburg-Präsident Unterkofler die Situation am Arbeitsmarkt und schlägt vor: „Im Bildungsbereich muss der Fokus verstärkt auf MINT & Mind gelegt werden. Mit dem Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen wollen wir verstärkt Frauen zurück an den Arbeitsplatz bzw. von Teilzeit- in Vollbeschäftigung bringen.“ 

Die Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail 

Alle zehn Parameter bleiben weiterhin im positiven Bereich: Im vierten Quartal 2022 bewerten über 80 % der befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage entweder als „gut bzw. steigend“ oder mit „durchschnittlich bzw. gleichbleibend“, ein Sechstel mit „schlechter“. Der Ausblick auf die Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten erhellt sich wieder: Drei Viertel der Unternehmen bewerten die künftige Geschäftslage als steigend bzw. gleichbleibend, hingegen sehen 23 % der Unternehmen wirtschaftlich schlechteren Zeiten entgegen. 

Gestiegen zum Vorquartal ist die schlechtere Einschätzung der Auftragsbestände (20 % vs.14 % Q3) sowie der Auslandsaufträge (23 % vs. 19 % Q3) – gleichzeitig kommen auch wieder mehr Aufträge aus dem Ausland herein (52 % vs. 55 % Q4). Momentan benötigen 84 % der befragten Unternehmen neue MitarbeiterInnen bzw. werden ihren aktuellen Beschäftigungsstand halten – hingegen ist der Anteil an Unternehmen gesunken, die gezwungen sind Stellen abzubauen (16 % vs. 21 % Q3) - so der Stand Mitte Dezember 2022.  

Drei Viertel der Betriebe bewerten ihre Ertragssituation im vierten Quartal 2022 als „gut“ bzw. „durchschnittlich“- auffällig ist der Rückgang der Beurteilung „schlecht“ von zuletzt 30 % auf aktuell 24 %. Gesunken auf 20 % ist auch der Anteil der Unternehmen, die mit finanziellen Einbußen rechnen (Vorquartal 31 %) - der Ausblick auf gleichbleibende bzw. bessere Zeiten überwiegt somit weiterhin. Ein interessantes Bild zeigen Produktionstätigkeit sowie Produktionskapazitäten in der Dreimonatsvorschau: Sowohl der Anteil der Unternehmen, die aktuell einer „steigenden“ Produktionstätigkeit entgegensehen, als auch die mit „abnehmender“ Tätigkeit, hat sich erhöht. 

Zur Befragungsmethode: An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 31 Betriebe mit 16.564 Beschäftigten beteiligt. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

Konjunkturumfrage