In Österreich gibt es eine starke Einsatzbereitschaft, sich den aktuellen Krisen und Herausforderungen zu stellen. Auch in Salzburg gehen zahlreiche Menschen die Extrameile, um Lebensqualität und Wohlstand im Land zu sichern und die Zukunft aktiv zu gestalten – dieses Engagement sollte entsprechend gewürdigt werden. Gleichzeitig unterliegt der Arbeitsmarkt einem tiefgreifenden Wandel und der Anspruch an einen modernen Arbeitsplatz verändert sich.
Fach- und Arbeitskräftemangel spitzt sich zu
Engagierte Arbeitskräfte sind ein wertvolles Gut. „In den kommenden 12 Jahren werden in Österreich rund 540.000 Fach- und Arbeitskräfte fehlen, das entspricht annähernd der Bevölkerung unseres Bundeslandes. Wir reden dabei längst nicht nur von hochqualifizierten Ingenieuren und Programmiererinnen; es fehlen auch KraftfahrerInnen, LagerarbeiterInnen und viele mehr. Wer soll denn die Anlagen bauen, die wir für die Energiewende brauchen? Wer bildet unsere Kinder aus und wer pflegt die Alten und Kranken?”, stellt Peter Unterkofler, Präsident der IV-Salzburg, zur Diskussion.
In allen Branchen und jeder Qualifikationsstufe werden händeringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Die offenen Stellen liegen auch in Salzburg auf einem hohen Rekordniveau. Im vergangenen September standen 8.830 arbeitslose Personen rund 11.400 offenen Positionen gegenüber. Auch am Lehrlingsmarkt verschärft sich die Situation: hier standen im selben Zeitraum 1.676 offene Lehrstellen nur 308 Lehrstellensuchenden gegenüber. “Der Arbeitskräftemangel stellt aufgrund der demographischen Entwicklung eine gläserne Decke für die zukünftige Entwicklung unseres Landes dar. Wir müssen alle Potenziale am Arbeitsmarkt nutzen, damit die Industrie auch in Zukunft in Österreich investieren kann. Leistung und Eigenverantwortung müssen wieder einen positiven gesellschaftlichen Stellenwert bekommen“, betont Unterkofler mit Nachdruck.
10 konkrete Vorschläge - Potenziale am Arbeitsmarkt heben
Vor diesem Hintergrund schlägt die Industrie kurzfristige Maßnahmen vor, die zur Entspannung der Situation beitragen können. „Es gilt jetzt zu mobilisieren – von den Jungen über Frauen bis zu den Pensionisten – durch Anreize und freiwillige Mehrleistung, die sich deutlich in der Geldbörse der Menschen auswirken. Vollzeitarbeit, Überstunden, Nachtarbeit oder auch Weiterarbeiten nach Erreichen des Regelpensionsalter müssen steuerlich gefördert und nicht benachteiligt werden. Wir müssen die leistungsbereiten Menschen in Salzburg abholen“, erklärt Unterkofler weiter.
Die zehn vorgeschlagenen Maßnahmen reichen von steuerlichen Vorteilen für Überstunden und einen Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit, über Entlastungen für Menschen, die nach Antritt des Pensionsalters in Beschäftigung bleiben, bis hin zu Anreizen zur Mitarbeiterbindung durch Vergünstigungen im Bereich Wohnen. „Nur mit besonderem Einsatz können wir uns in Zeiten von Energiekrise und Rekordinflation schneller aus der Krise herausarbeiten. Unseren Wohlstand erhalten und bauen wir nicht mit „Work-Life-Balance“ aus, sondern mit Engagement und freiwilliger Mehrleistung, bei entsprechender Entlohnung“, stellt Unterkofler klar.
Positive wirtschaftliche Effekte für MitarbeiterInnen und Standort
Die vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen lohnen sich auch gesamtwirtschaftlich: „Das Paket umfasst konkrete Lösungsansätze, die insgesamt das verfügbare Netto-Einkommen in Österreich um circa 2 Mrd. Euro sowie die Bruttowertschöpfung um circa 1,7 Mrd. Euro pro Jahr erhöhen. Unterkofler gibt sich abschließend überzeugt: „Wir haben die Chance, diese Krisen gestärkt hinter uns zu lassen. Es sind zwar viele Schrauben, an denen wir drehen müssen und wir müssen rasch in die Gänge kommen, aber ein Blick auf die Zahlen zeigt uns: Leistung lohnt sich!“
Maßnahmenpaket der Industriellenvereinigung „Leistung muss sich (wieder) lohnen“: