Vor diesem Hintergrund haben vor allem die erneut hohen Lohnabschlüsse teilweise massive Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen zur Folge. Die im internationalen Vergleich nach wie vor zu hohen Energiekosten mindern die wirtschaftlichen Erfolge der Salzburger Industrieunternehmen ebenso nachhaltig.
„Konkret braucht es für das neue Jahr 2024 daher massive Unterstützung im Bereich Lohnnebenkostensenkung einerseits und eines weiteren Energiekostenzuschuss andererseits. Die Industriellenvereinigung wird nicht müde, eine Fortführung der Strompreiskompensation für energieintensive Unternehmen zu fordern. Als drittes Vorhaben möchte ich neue, umfassende Schritte zur Entbürokratisierung einfordern. Nur wenn wir innovativ und mutig voranschreiten, kann die Industrie ihren Beitrag leisten und die Klimawende gelingen“, betont IV-Salzburg-Präsident Unterkofler.
Die Salzburger Industrie und die mit ihr verbundenen Sektoren leisten tagtäglich einen maßgeblichen Beitrag zu Stabilität und Wohlstand im Land– gemeinsam steht man im servoindustriellen Sektor für rund 27 % der Wertschöpfung und trägt Verantwortung für mehr als 62.000 Beschäftigte in Salzburg. Gerade in Krisenzeiten ist es umso wichtiger, diese Bedeutung wieder ins Bewusstsein der Politik und Bevölkerung zu rufen.
Was braucht der Industriestandort zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit?
Die Salzburger Industriebetriebe benötigen dringend Deregulierung - Vereinfachung und weniger bürokratischer Aufwand für ihre wirtschaftlichen Abläufe. Vor allem die europäische Union fesselt die Unternehmen mit überbordender Bürokratie. Es fehlt der Respekt vor regulatorischer Überdehnung. „Wir versinken in Überregulierungen, wie beispielsweise mit dem geplanten Lieferkettengesetz zur Unternehmensberichterstattung. Ab 2026 wären davon über 1.000 Unternehmen betroffen und das würde einen riesengroßen Wettbewerbsnachteil für alle Staaten in Europa bedeuten“, erklärt Unterkofler, der sich als IV-Präsident für eine Entlastung der Unternehmen einsetzt.
Unumgänglich ist es auch für das Industrieland Salzburg, die Willkommenskultur zu verbessern. „Denn wir wollen, ja müssen, doch alle für Fachkräfte attraktiv sein“, weiß Peter Unterkofler. Im Bereich der qualifizierten Migration muss es Österreich besser als bisher gelingen, internationale Top-Talente strategisch und gezielt anzuziehen und im Land zu halten. Entgegen der ursprünglichen Intention werden im aktuellen Asylsystem Migration, qualifizierte Zuwanderung und humanitäres Asyl miteinander vermischt.
Keine weiteren Belastungen durch neue Steuern oder Gebühren – denn weitere Belastungen, wie Vermögens- und Erbschaftssteuern könnten in der aktuell schwierigen Situation langfristig eine Schrumpfung des Industriesektors bzw. eine schleichende Deindustrialisierung zur Folge haben. Die Auswirkungen dürfen nicht unterschätzt werden, denn im servoindustriellen Bereich in Salzburg, der auch kleinere Zulieferunternehmen aus der Region umfasst, sind mehr als 60.000 Menschen beschäftigt.
Die Vermögensteuer macht Österreich arm und ist eine Kampfansage an die Unternehmen: Es ist damit zu rechnen, dass sowohl Firmen als auch Finanzvermögen abwandern. „Das Höchststeuerland Österreich braucht keine neuen Steuern - die „Schnüffelsteuer“ schafft gläserne Bürger und ist ein Bürokratiealbtraum“, weiß Peter Unterkofler.
Ebenso essentiell ist beschleunigter Infrastruktur-Ausbau und das Vorantreiben von Projekten wie Kraftwerke, Straßen- und Schienenausbau. Moderne Infrastruktur- und nachhaltige Mobilitätskonzepte sind der Schlüssel für den Ausbau und die Ansiedelung von Unternehmen. Stabile Netze und Speicherkapazitäten sichern die Energieversorgung des Landes und sind Grundpfeiler wichtiger Maßnahmen, um bereits vereinbarte Klimaziele zu erreichen. „Wir sind überzeugt, dass unsere Unternehmen über Forschung, Entwicklung, Technologie und Innovation profitieren werden. Außerdem haben wir schlicht keine Zeit mehr für Verzögerungen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen“, so der IV-Präsident.
Für die wichtigen Leistungsträger und Leistungswilligen im Land muss sich Leistung auch mehr lohnen. Der Demografiewandel bringt zunehmend Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel mit sich. Daher braucht es starke, steuerpolitische Anreize für Teilzeitkräfte mehr zu arbeiten und Belohnung für alle, die über das gesetzliche Pensionsantrittsalter hinaus ihren Beitrag leisten. Denn, engagierte Arbeitskräfte sind ein wertvolles Gut. In allen Branchen und jeder Qualifikationsstufe werden händeringend Talente gesucht.
„Auf das kommende Jahr blicken wir mit Entschlossenheit und Zuversicht –gemeinsam können wir den Rahmen für eine florierende und nachhaltige Industrie gestalten. Diese positive Grundstimmung gilt es hochzuhalten: 2024 wird die Salzburger Industrie weiterhin Herausforderungen annehmen, aktiv nach Lösungen suchen und neue Chancen ergreifen“, gibt sich IV-Präsident Unterkofler überzeugt.