Heimische Wirtschaft weiter unter Druck

Konjunkturbarometer der Salzburger Industrie hat Tiefpunkt überwunden – Rezession dennoch in allen Branchen weiterhin spürbar - Entwicklung der Auftragslage leicht steigend - Aussichten für das nächste Halbjahr deutlich getrübt – Salzburg folgt steigendem Österreichtrend zaghaft bergauf.

Auch im ersten Quartal 2024 spiegelt sich das Bild einer Rezession in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Für die Salzburger Unternehmen bleibt die Geschäftslage weiter angespannt - die Aussichten in 6 Monaten bleiben ebenso, der Jahreszeit entsprechend, ein Wechselbad. Weiterhin nur 8 % der Betriebe schätzen ihre Lage in der Zukunft günstiger ein. Die Auftragsbücher sind jedoch zum Vorquartal wieder ein wenig besser gefüllt – soweit der Tenor der aktuellen IV-Konjunkturumfrage zum Quartal Q1/24.

Die Ertragssituation wird – in der Gesamtschau sämtlicher Kennzahlen überraschenderweise - zu 50% als gut bewertet. Die Einschätzung der Erträge in sechs Monaten senkt jedoch die Hoffnung auf Besserung – nur 12 anstatt 24 % hoffen auf bessere Erträge.

Die Auslastung der Produktionskapazität bleibt voraussichtlich auf dem aktuell niedrigen Niveau – 8 anstatt zuletzt 25 % erwarten in absehbarer Zeit keine zunehmenden Werte. Ebenso rechnet weiterhin ein Drittel der Unternehmen mit einem abnehmenden Beschäftigtenstand.

 

IV pocht auf Erleichterungen für Unternehmen

„Salzburgs Wirtschaft kommt kaum vom Fleck – so sehen kritische Wirtschaftsforscher das Jahr 2024. Die Nachwirkungen der hohen Inflation, der hohen Energiepreise und der hohen Zinsen hinterlassen ihre Spuren. Insbesondere in den heimischen Industriebetrieben ist die wirtschaftlich schlechte Lage derzeit stark zu spüren: Die Warenproduktion geht zurück und es wird weniger exportiert – auch, weil der mit Abstand wichtigste Handelspartner Deutschland ziemlich heftig schwächelt“, erklärt Peter Unterkofler, Präsident der IV Salzburg, besorgt und bekräftigt weiter: „Wir Industrievertreter warnen derzeit besonders laut und sehen den Wirtschaftsstandort im Abwärtstrend. In der IV Salzburg haben wir jedenfalls eine klare Vorstellung davon, was die Salzburger Wirtschaft jetzt benötigt: Bei den kurzfristigen Maßnahmen brauchen wir ein Signal in Richtung Lohnnebenkostensenkung, insbesondere durch die hohen Arbeitskosten, die wir mittlerweile haben. Und es geht darum, dass wir endlich den bürokratischen Druck auf Unternehmen mildern. Zudem sollte energieintensiven Unternehmen wieder stärker unter die Arme gegriffen werden.“

 

Mit dem Wert -4,3 lässt das Barometer des Geschäftsklimas derzeit einen Stopp der seit über zwei Jahren anhaltenden Talwärtsfahrt erkennen. Dieses Klima wurde durch den Mittelwert zwischen aktueller und der Geschäftslage in sechs Monaten errechnet.

 

Die Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail

 

  • Im ersten Quartal 2024 spiegelt sich das Bild einer Rezession in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Die Einschätzungen für die nächsten drei bzw. sechs Monate sind äußerst trübe. 
  • Ein Fünftel der befragten Unternehmen schätzt die aktuelle Geschäftslage als „steigend bzw. gut“ ein. Im Vorquartal waren es nur 15%. Eine bessere Einschätzung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sehen mittlerweile 8 % der Unternehmer – Tendenz leicht steigend.  
  • Momentan benötigen 28 % der befragten Unternehmen neue MitarbeiterInnen und lediglich 41 % können ihren aktuellen Beschäftigungsstand halten. Der Anteil an Unternehmen, die gezwungen sind Stellen abzubauen, bleibt mit einem Drittel weiterhin hoch - so der Stand Mitte März 2024.  
  • Überraschend: 50 % der Betriebe bewerten ihre Ertragssituation im ersten Quartal 2024 als „gut“. Dennoch: Mit finanziellen Einbußen in 6 Monaten rechnet mittlerweile bereits über ein Viertel der Unternehmen (Q4: 22%).

 

Zur Befragungsmethode: An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 30 Betriebe mit 16.313 Beschäftigten beteiligt. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

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