Die Achterbahnfahrt der Konjunktur

Konjunkturbarometer der Salzburger Unternehmen nach Zwischenhoch auf deutlicher Talfahrt - Entwicklung der Auftragslage (auch international) noch gleichbleibend - Aussicht für das nächste Halbjahr deutlich schlechter – Salzburg nach Zwischenhoch auf Österreichniveau abgestürzt

Salzburgs Industrie trotzt derzeit noch allen Widrigkeiten mit gleichbleibender Geschäftslage und Auftragsbeständen – soweit der Tenor zum Ist-Stand der aktuellen IV-Konjunkturumfrage zum Quartal Q2/23. Sogar die Ertragssituation hat sich im Vergleich zum letzten Quartal etwas verbessert. Dennoch, das erfolgreiche Durchstarten der Salzburger Wirtschaft ist langfristig nicht gelungen. Die Hoffnung auf eine Prolongierung des wirtschaftlichen Zwischenhochs hat sich vorerst zerschlagen. Die Einschätzung der Erträge in sechs Monaten sieht deutlich schlechter aus: nur mehr 5 Prozent der Unternehmen – nach 33 Prozent im Vorquartal - können noch auf einen Aufschwung hoffen.

Auch wenn zuletzt die Inflationsrate leicht gesunken ist, belasten die überdurchschnittliche Teuerung, die hohen Lohnabschlüsse und die mittlerweile drei Jahre andauernde Lieferkettenproblematik aufgrund von Pandemie und Krieg die Unternehmen.

 

Der Spielraum für Produktionskapazität ist deutlich geschrumpft. Die meisten Unternehmen, versuchen den aktuellen Stand zu halten. Steigerungen sind allerdings aufgrund von Personalmangel oft nicht möglich. 47 % der befragten Unternehmen suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern – Tendenz kontinuierlich steigend.

 

Im Bauwesen gab es im Jahresvergleich einen Produktionsrückgang von immerhin 5,3 Prozent. Natürlich wirkt sich diese Flaute auch auf Unternehmen der Zulieferindustrie aus. „Positiv sind hier Maßnahmen wie Kurzarbeit oder flexible Arbeitszeitmodelle hervorzuhaben, die Arbeitnehmer im Unternehmen halten, anstatt drastische Kündigungen vorzunehmen“, betont IV-Salzburg-Präsident Peter Unterkofler und erklärt weiter: „Generell brauchen wir wieder mehr Zuversicht in unsere Lösungskapazitäten. Österreich und auch das Bundesland Salzburg zeichnen sich durch überdurchschnittliche Performance unter den europäischen Innovationsstandorten aus. Weitere Investitionen in Forschung & Entwicklung, aber auch verantwortungsvolle Lohnabschlüsse zur Bekämpfung der Inflation, sehe ich als sinnvolle Instrumente, um den Konjunkturmotor wieder anzukurbeln.“

 

Die künftige Ertragssituation der Salzburger Industrie widerspiegelt die angespannte Situation sowie die vielen Herausforderungen und wird im Q2/23 daher von den Unternehmen überwiegend mit „durchschnittlich“ bewertet. Mit dem Wert 1,7 fällt das Barometer des Geschäftsklimas nach einem Zwischenhoch im letzten Quartal fast auf das Null-Nummern-Niveau von Q3-22 zurück. Dieses Klima wurde durch den Mittelwert zwischen aktueller und der Geschäftslage in sechs Monaten errechnet.

 

Die Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail

 

  • Im zweiten Quartal 2023 spiegelt sich das Bild der Stagnation in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Die Einschätzungen für die nächsten drei bzw. sechs Monate sind generell ungünstiger, bestenfalls gleichbleibend.

 

  • Unverändert zum Vorquartal bewerten 86 % der befragten Unternehmen die aktuelle Geschäftslage als „gut bzw. durchschnittlich“. Eine günstigere Einschätzung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten teilen mittlerweile nur noch 5 % der Unternehmer.

 

  • Die Bewertung der Auftragsbestände bzw. auch der Auftragslage aus dem Ausland mit „gut bzw. durchschnittlich“ bleibt ebenso fast unverändert zum Vorquartal.

 

  • Momentan benötigen 47 % der befragten Unternehmen neue MitarbeiterInnen und 38 % werden ihren aktuellen Beschäftigungsstand halten. Der Anteil an Unternehmen, die gezwungen sind Stellen abzubauen, liegt seit 9 Monaten bei rund 15 % - so der Stand Mitte Juni 2023.

 

  • 35% der Betriebe bewerten ihre Ertragssituation im zweiten Quartal 2023 als „gut“. Mit finanziellen Einbußen in 6 Monaten rechnen aber bereits 17 % der Unternehmen.

 

Zur Befragungsmethode: An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 33 Betriebe mit 16.587 Beschäftigten beteiligt. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

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