Auswirkungen eines Gas-Stopps auf die Salzburger Industrie

Knapp die Hälfte des Erdgasverbrauchs in Salzburg (47,8 %) fallen im produzierenden Bereich an. Erdgas ist für viele Sektoren Energieträger Nr. 1. Die fünf Erdgas-intensivsten Branchen sind für fast 90 % des Gasverbrauchs verantwortlich.

Auch für die Salzburger Industriebetriebe ist aktuell die Energieversorgung das absolute Kernthema. Jede Woche ohne Gas in der Salzburger Industrie würde unmittelbar 50 Unternehmen treffen und somit 10.217 Arbeitsplätze (3,1% der Erwerbstätigen Salzburgs) gefährden. Sie würde uns 39,3 Mio. Euro direkte Wertschöpfung in den unmittelbar betroffenen Betrieben und weitere 16,7 Mio. Euro indirekte Wertschöpfung in der vorgelagerten Wertschöpfungskette kosten. Insgesamt wären dies 56,0 Mio. Euro Wertschöpfung, was einem Anteil von 11,6% der Salzburger Wirtschaft entspricht. Somit wirkt sich jede Woche ohne Gasversorgung in Salzburg etwa gleich aus, wie eine Woche ohne jeden Einzelhandel oder 2 Wochen während der Corona-Pandemie. „Die Industrie warnt daher eindringlich vor den dramatischen Folgen eines Öl- und Gas-Embargos“, betont IV-Salzburg-Präsident Peter Unterkofler wiederholt.

Bedrohungsszenario Energielenkung

„Niemand will, dass wir in eine Situation kommen, in der Energielenkung notwendig wird - Energielenkung ist die absolute Ultima Ratio“, so Unterkofler weiter. Im Falle eines Lieferstopps von russischem Erdgas würde die Energielenkung aber notwendig. Neben der Reduktion des Verbrauchs wäre eine zusätzliche Aufbringung wesentlich, um die Versorgungskrise zu bewältigen und die Speicher im nächsten Jahr wieder auffüllen zu können.

Daher ruft die Industriellenvereinigung bereits jetzt zu folgender Vorgangsweise auf: präventive Verbrauchsreduktion (z.B. durch Effizienz), die rasche Speicherung von Gas und die Diversifizierung von Lieferquellen wären ganz wichtig, um robuster zu werden. „Für den Energielenkungsfall kann es nicht nur den einen Plan geben. Die Reaktion ist abhängig von unterschiedlichsten Variablen zum Zeitpunkt des Eintritts und der Entwicklung dieser Variablen während der Dauer der Versorgungskrise“, weiß Unterkofler und erklärt weiter: „Die Vorbereitung erfolgt anhand von datenbasierten Szenarien. Die Szenarien erlauben im Fall des Falles eine schnelle Beurteilung der Situation und eine rasche Reaktion.“