Kein Licht am Ende des Tunnels

Konjunkturbarometer der Salzburger Industrie stürzt wieder ab – Rezession stark in allen Branchen weiterhin spürbar - Entwicklung der Auftragslage sinkend - Aussichten für das nächste Halbjahr deutlich getrübt – Salzburg sackt im Gegensatz zum steigenden Österreichtrend ab.

Auch im zweiten Quartal 2024 spiegelt sich das Bild einer Rezession in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Für die Salzburger Unternehmen bleibt die Geschäftslage weiter angespannt - die Aussichten in 6 Monaten bleiben ein Wechselbad. Weiterhin nur 6 % der Betriebe schätzen ihre Lage in der Zukunft günstiger ein. Die Auftragsbücher leeren sich – soweit der Tenor der aktuellen IV-Konjunkturumfrage zum Quartal Q2/24.

Die Ertragssituation wird – in der Gesamtschau sämtlicher Kennzahlen überraschenderweise - zu 43 % als gut bewertet. Die Einschätzung der Erträge in sechs Monaten senkt jedoch die Hoffnung auf Besserung – nur noch 5 % können auf bessere Erträge hoffen und 51 % fürchten ein schlechteres Ergebnis.

Die Auslastung der Produktionskapazität bleibt voraussichtlich auf dem aktuell niedrigen Niveau – nur 12 % erwarten in absehbarer Zeit zunehmende Werte. Außerdem rechnen mittlerweile 38 % der Unternehmen mit einem abnehmenden Beschäftigtenstand.

 

Konjunktur vorerst noch ohne Schwung

„Der Aufschwung muss von den Ökonomen nach hinten verschoben werden. Tatsächlich zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen unseres Konjunkturbarometers nur wenig Optimismus abgebildet. Der Industriestandort Salzburg ist in den vergangenen Jahren stark unter Druck geraten - ausgelöst durch steigende Kosten für Energie, wachsende Lohnnebenkosten sowie massiv zunehmende bürokratische Belastungen. Das Preis-Leistungsverhältnis für unseren Standort ist massiv ins Ungleichgewicht geraten. Während das Leistungsangebot nach wie vor stimmt – gut ausgebildete Fachkräfte, sofern verfügbar, eine niedrige Arbeitslosenquote und eine hohe Lebensqualität – ist die Preiskomponente in den letzten Jahren drastisch gestiegen“, erklärt Peter Unterkofler, Präsident der IV Salzburg, und bekräftigt weiter: „Was wir jetzt brauchen, ist ein Rendezvous mit der Realität – unbequeme Wahrheiten, wie gestiegene Lohnstückkosten von 11,7 % im vergangenen Jahr müssen angesprochen werden. Der konjunkturelle Wind wird sich erst wieder ins Positive drehen, wenn auch die Weltkonjunktur und die Exporte wieder anziehen. In jedem Fall muss das freie Wirtschaftswachstum wieder in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft rücken.“

 

Werte erneut abgestürzt

Mit der Kennzahl -12,3 lässt das Barometer des Geschäftsklimas derzeit keinen Stopp der seit über zwei Jahren anhaltenden Talwärtsfahrt erkennen. Nach dem Wert -4,3 im Vorquartal zeigt die Entwicklung einen drastischen Negativtrend. Dieses Klima wurde durch den Mittelwert zwischen aktueller und der Geschäftslage in sechs Monaten errechnet.

 

Die Ergebnisse der IV-Konjunkturumfrage im Detail

 

  • Im zweiten Quartal 2024 spiegelt sich das Bild einer Rezession in allen Umfrageergebnissen deutlich wider. Die Einschätzungen für die nächsten drei bzw. sechs Monate sind weiterhin äußerst trübe.

 

  • Nur noch 9 % der befragten Unternehmen schätzen die aktuelle Geschäftslage als „steigend bzw. gut“ ein. Im Vorquartal waren es noch 21 %. Eine bessere Einschätzung der Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten sehen nur noch 6 % der Unternehmer.

 

 

  • Momentan benötigt nur ein Fünftel der befragten Unternehmen neue MitarbeiterInnen und lediglich 42 % können ihren aktuellen Beschäftigungsstand halten. Der Anteil an Unternehmen, die gezwungen sind Stellen abzubauen, stieg auf 38% - so der Stand Mitte Juni 2024.

 

  • Überraschend: Rund 75 % der Betriebe bewerten ihre Ertragssituation im ersten Halbjahr 2024 noch als „gut“ bzw. „durchschnittlich“. Dennoch: Mit finanziellen Einbußen in 6 Monaten rechnet mittlerweile bereits mehr als die Hälfte der Unternehmen (Q1: 27%).

 

Zur Befragungsmethode: An der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Salzburg haben sich 33 Betriebe mit 15.494 Beschäftigten beteiligt. Die Auswertung ist nach Beschäftigten gewichtet. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.

Verwandte Themen