Industrieempfang mit 75-Jahre-Jubiläum

Vollversammlung der Industriellenvereinigung Salzburg am 02. Mai 2022 in der World of Windhager – Wiederwahl von IV-Präsident Unterkofler – Zukunftsthemen im Fokus – Herausforderungen Energieversorgung, Klimawandel und digitale Transformation - Wachstumslokomotive Industrie als stabiler Anker in Krisenzeiten - Kampf für Masterplan zur langfristigen Energieversorgung.

„Die Salzburger Industrie hat über zwei Jahre Pandemie hinweg bewiesen, dass sie einer Krise die Stirn bieten kann. Gerade in diesen stürmischen Zeiten haben wir erneut gezeigt, dass die Industrie mit 25 % Wertschöpfungsanteil – das schaffen Tourismus und Handel nur zusammen – ein unheimlich sicherer Anker sein kann“, gab sich IV-Salzburg-Präsident Peter Unterkofler nach seiner Wiederwahl bei der Mitgliederversammlung am 02. Mai betont selbstbewusst. „Nun stehen wir aber vor ganz neuen, vor allem wirklich bedrohlichen Herausforderungen und Szenarien für die Industrie. Durch den verheerenden Krieg mitten in Europa fallen Exporte in die beiden betroffenen Länder weg, wir kämpfen täglich mit den unterbrochenen Zulieferketten und unsere größte Sorge gilt der Energieversorgung. Auch wenn es eine unbequeme Wahrheit ist – auf das russische Gas können wir nicht von heute auf morgen verzichten“, bringt Unterkofler die Fakten auf den Punkt.  

Energieversorgungssicherheit und Kapitalmarkt im Blick 

Weiters ergingen an diesem Abend dringliche Aufforderungen an die Gäste Bundeskanzler Nehammer und Finanzminister Brunner: die Salzburger Industrie braucht umgehend eine Strompreiskompensation, langfristig einen Transformationsfond für den Ausstieg aus fossilen Energien und einen Masterplan für die Energiepolitik der nächsten Generationen – denn Klimapolitik ist gleich Energiepolitik. Weiters rief der IV-Salzburg-Präsident zu einer Auseinandersetzung mit der Leistungsfähigkeit und Attraktivität des Kapitalmarktes auf. „Von der privaten Altersvorsorge bis zur Unternehmensfinanzierung, ein starker Kapitalmarkt geht uns alle an und bildet das Fundament für die wirtschaftliche Stabilität eines Standortes – gerade in Zeiten von niedrigen Zinsen und einer Inflation, wie wir sie seit 40 Jahren nicht gesehen haben“, erklärt Unterkofler. 

Aus aktuellem Anlass wurde Finanzminister Magnus Brunner zu Maßnahmen der Bundesregierung gegen die hohen Energiekosten befragt: „Während andere Länder noch über mögliche Maßnahmen diskutieren, haben wir bereits zwei Pakete mit einem Gesamtvolumen von 4 Mrd. Euro geschnürt. Bereits wirksam oder beschlossen ist die Erhöhung der Vorausvergütung der Energieabgaben im Rahmen der Energieabgabenvergütung, die Senkung der Energieabgaben auf das EU-rechtlich zulässige Minimum sowie die Möglichkeit, die Vorauszahlungen der Einkommens- und Körperschaftssteuer zu reduzieren. Maßnahmen der Steuerreform für Unternehmen, wie die Senkung der KöSt, werden selbstverständlich umgesetzt. Gleiches gilt natürlich auch für die Strompreiskompensation und die Einrichtung eines Transformationsfonds zur Umstellung auf nachhaltige Energieversorgung, wozu es bereits intensive Gespräche innerhalb der Koalition gibt.“ 

„Die aktuellen geopolitischen Entwicklungen haben ein Umdenken in Europa ausgelöst – insbesondere, was die Bereiche Industrie und Produktion betrifft. Die Corona-Pandemie und aktuell auch der Krieg in der Ukraine mit all seinen wirtschaftlichen Implikationen zeigen deutlich, dass echte Unabhängigkeit und Resilienz nur mit einem starken Industriestandort möglich sind. Es ist die Aufgabe der Politik, dafür die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen und auch dafür Sorge zu tragen, dass die Gasversorgung der Betriebe auch weiterhin sichergestellt ist. Als Bundesregierung bekennen wir uns klar zur heimischen Industrie. Sie ist unser Partner, wenn es darum geht, die großen Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, Arbeitsplätze zu schaffen und damit den Wohlstand in unserem Land zu erhalten“, so Bundeskanzler Karl Nehammer. 

Die Preisentwicklung bei Energie und Rohstoffen, eine Inflation auf Rekordniveau und beeinträchtigte Lieferketten belasten unsere Wettbewerbsfähigkeit massiv. Wir müssen smart gegensteuern und den Unternehmen Luft zum Atmen zu verschaffen. Jetzt braucht es einerseits Entlastungspakete, die kostendämpfend wirken und andererseits zielgerichtete Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stärken – wie etwa die Umsetzung der Strompreiskompensation“, erklärte Georg Knill, Präsident der IV-Österreich, im Rahmen seiner Grußworte in der World of Windhager. Um die Preisstabilität zu erhöhen, plädiert die IV für einen richtig angelegten Entlastungskurs: „Die Diskussion über die Abschaffung der kalten Progression geht in die richtige Richtung. Gerade in der Krisensituation wäre es nicht nur eine Frage der Fairness für die arbeitenden Menschen, sondern die richtige Maßnahme zur richtigen Zeit, um die Kaufkraft nachhaltig zu stärken. Auch bei den Lohnnebenkosten müssen wir ansetzen und Entlastungsschritte rasch setzen“, so Knill.