Mit dem " Verein der Industriellen " entstand im Jahr 1862 die erste überregionale Interessenvertretung der Industrie in Österreich. Dreißig Jahre später schloss sich der größte Teil der fast 600 regionalen, lokalen und branchenmäßigen Industrieorganisationen im " Centralverband der Industriellen Österreichs ", einem Verband der Verbände, zusammen. 1897 folgte der " Bund der österreichischen Industriellen ", ein Verband einzelner Firmen. Bereits diese Vorläuferorganisationen der heutigen Industriellenvereinigung basierten auf freiwilliger Mitgliedschaft – im Unterschied zur Pflichtmitgliedschaft bei den Kammern. Am 19. März 1896 erschien die erste Ausgabe des offiziellen Organs des Centralverbandes, "die industrie".
Das „ Haus der Industrie “ wurde 1906 bis 1909 am Wiener Schwarzenbergplatz als Sitz aller drei Zentralverbände errichtet. Kaiser Franz Josef eröffnete es am 11. März 1911 vor 500 Gästen. Mit Ausnahme des 1. Stockwerkes, dort waren bis 1935 der Versicherungsverband der Industriellen und die Anglo-Elementar- Versicherungsgesellschaft untergebracht, belegten nun industrielle Arbeitgeberverbände die Räumlichkeiten. Der industrielle Club vertrat die Interessen der Groß- und Schwerindustrie, der Zentralverband der Industriellen Österreichs vertrat einzelne Fachverbände, und die Klein- und Mittelbetriebe fühlten ihre Interessen durch die Einzelmitglieder des Bundes Österreichischer Industrieller wahrgenommen.
Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie vereinigten sich die drei Vereine zum Reichsverband der österreichischen Industrie, aus dem kurze Zeit später der Hauptverband der Industrie Österreichs entstand. Die politischen Umbrüche der 1. Republik gingen auch an dieser Organisation nicht spurlos vorüber. Mit der Einführung des ständestaatlichen Systems 1934 wurde der Bund der Österreichischen Industriellen geschaffen. Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich 1938 lösten die neuen Machthaber den Industriehaus-Verein auf. Der Industriellenbund wurde zerschlagen und in die einzelnen Abteilungen der Wirtschaftskammern zerlegt. Die enge räumliche Zusammenfassung diverser Fach- und Untergruppen ermöglichte es jedoch, des Öfteren gemeinsam Interessen der "ostmärkischen" Industrie gegenüber Berliner Zentralstellen zu vertreten.
Von Kriegsschäden blieb das Haus der Industrie mit einer Ausnahme verschont: Bei einem Fliegerangriff auf die Stadtbahnlinie, der heutigen U4, im Februar 1944 erhielt das Nachbarhaus Heumarkt 10 einen Bombentreffer. Dabei wurden das Dach und einige Büros des Industriehauses beschädigt.
Einen besonderen historischen Stellenwert erhielt die Adresse Schwarzenbergplatz 4 nach dem Ende des 2. Weltkriegs. Der Alliierte Rat zog in das Industriehaus der am 18. 11. 1946 gegründeten Vereinigung österreichischer Industrieller ein. Die Miete an den Industriehaus-Verein war bescheiden, auch für das Interieur hatte der Einzug der Alliierten einige Prüfungen vorgesehen. So verfeuerten russische Besatzungskräfte im Winter 1945/46 einen großen Teil des Archivs. Auch sonst wurde mit der Einrichtung nicht gerade pfleglich umgegangen. Die große Stunde schlug dem Haus am zwischenzeitlich nach Stalin benannten Platz im Jahr 1955, als dort die letzten und entscheidenden Verhandlungen für den Abschluss des Staatsvertrages abgehalten wurden. Der Alliierte Rat hatte in den Jahren davor stets im kleinen Festsaal getagt. Dieser Saal wurde aber für die große Botschafterkonferenz zu eng, sodass man in den großen Festsaal übersiedelte. Das Vertragswerk wurde dort im Mai 1955 in allen Einzelheiten ausverhandelt. Auch das Treffen der Außenminister der vier Signatarmächte ging dort am 13. und 14. Mai vonstatten.
Vor dem Haus der Industrie wurde die letzte gemeinsame Militärparade der Alliierten abgehalten. Tausende Österreicherinnen und Österreicher wohnten dieser Zeremonie bei. Am 27. Mai 1955 wurden die alliierten Fahnen am Dach des Hauses eingeholt. Die Vereinigung Österreichischer Industrieller zog wieder in das Haus ein. Es ist seitdem ein Ort für industrielle Interessenvertretung. Auch der Industriellenvereinigung nahestehende Organisationen und Institutionen finden in den Räumlichkeiten Platz. Am 23. Mai 1996 beschloss die Vollversammlung der IV im Hinblick auf die internationalen Tätigkeiten und die gewandelte heimische Industrielandschaft eine Namensänderung des Verbandes in " Vereinigung der Österreichischen Industrie ".
Das Haus nimmt damit jene Funktion wahr, die schon Ministerpräsident Richard von Bienerth bei seiner Festrede zur Eröffnung im Jahr 1911 angeführt hatte: "Von der österreichischen Industrie aus eigener Kraft errichtet, wird ihr neues Heim in Hinkunft die wichtigste Stätte der industriellen Interessenvertretung bilden. Einen natürlichen Sammelpunkt jener Bestrebungen, die sich in freiem Zusammenwirken zum Wohle und Gedeihen der heimischen Produktion betätigen und damit eine der wichtigsten Aufgaben im Bereich des wirtschaftlichen und staatlichen Lebens erfüllen."